FANNY ALGER

 

Benjamin Johnson, ein enger Freund Joseph Smiths, beschrieb Fanny als „sehr nett und angenehm, und jeder schien von ihrer Liebenswürdigkeit ihres Charakters eingenommen zu sein.“ Sie wird im Allgemeinen als die erste Vielehefrau Joseph Smiths angesehen. Obwohl die Eheschließung von Fanny und Joseph nicht dokumentiert ist, hat sie höchstwahrscheinlich in Kirtland, Ohio irgendwann 1830 stattgefunden. Sie wäre 18 Jahre alt gewesen. Damals lebte Fanny im Heim der Smiths und half Emma vielleicht bei der Hausarbeit und den Kindern. Ann Eliza Webb erinnert sich: „Mrs. Smith hatte eine adoptierte Tochter, ein sehr hübsches, wohlgefälliges, junges Mädchen, ungefähr siebzehn Jahre alt. Sie war äußerst vernarrt in sie; keine Mutter hätte mehr Hingabe gehabt und ihre Zuneigung zueinander war ein ständiges Gesprächsthema, so fesselnd und echt schien sie zu sein.“ Joseph entzog seine Ehe mit Fanny den Blicken der Öffentlichkeit und seiner Frau Emma. Chauncey Webb erzählte von Emmas späterer Entdeckung des Verhältnisses: „Emma war in Rage und jagte das Mädchen, das nicht in der Lage war die Folgen ihrer celestialen Beziehung mit dem Propheten zu verbergen, aus dem Haus.“ Auch Ann Eliza erzählt: „…man hatte das Gefühl, dass [Emma] einige sehr gute Gründe für ihre Aktion gehabt haben muss. Bis zu einem gewissen Grad wurde darüber getuschelt, dass Josephs Liebe für seine adoptierte Tochter auf keinen Fall väterliche Zuneigung war, und seine Frau, die diese Tatsache entdeckte, ergriff sofort Maßnahmen, das Mädchen aus seiner Reichweite zu schaffen… Da Emma sich entschieden weigerte, sie in ihrem Haus zu behalten… bot meine Mutter an, sie aufzunehmen, bis sie zu ihren Verwandten geschickt werden könnte…“

Buch-Mormon-Zeuge Oliver Cowdery hatte das Gefühl, dass das Verhältnis etwas anderes als eine Ehe war. Er nannte es „eine schmutzige, widerliche, unflätige Affäre…“ Um Gerüchten in Bezug auf Fannys Verhältnis mit Joseph entgegen zu wirken, adoptierte die Kirche schnell ein „Kapitel an Regeln für die Heirat unter den Heiligen“, das erklärte: „Da der Kirche Christi der Vorwurf… der Polygamie gemacht worden ist, erklären wir, dass wir glauben, dass ein Mann eine Frau haben sollte…“ Dieser „Artikel über Ehe“ wurde in Lehre und Bündnisse kanonisiert und veröffentlicht. 1852 wurde die Lehre der Vielehe öffentlich bekannt gegeben und somit endeten die achtzehn Jahre der geheimen Ausübung. „Der Artikel der Ehe“ war überholt und wurde später entfernt.

Fanny blieb bei Verwandten im nahen Mayfield bis ungefähr zur Zeit als Joseph aus Kirtland nach Missouri floh. Benjamin Johnson erinnert sich: „Bald nach der Flucht des Propheten im Winter 37… brach die Familie Alger nach Westen auf und verweilte eine zeitlang in Indiana… Bald heiratete [Fanny] einen Bürger dort & obwohl sie nie den Staat verließ, wandte sie sich nicht von der Kirche und von ihrer Freundschaft mit dem Propheten ab, so lange sie lebte.“ Benjamin fuhr fort: „Und ich kann jetzt sehen, dass wie in Nauvoo als auch in Kirtland der Verdacht oder das Wissen über die vielehelichen Beziehungen eine der Ursachen für Abfall & Spaltung in Kirtland war, obwohl damals wenig über dieses Thema gesprochen wurde.“ Fanny lebte den Rest ihres Lebens in Indiana mit ihren Kindern und ihrem Ehemann Solomon Custer.

 

Das Thema Vielehe wird bei den Mormonen tabuisiert, obwohl sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur zentralen Lehre der Mormonenkirche gehörte.
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