DIE GROSSE PROSTITUTIONSVERSCHWÖRUNG. Auf den Seiten 231-33 dieses Buches erzählten wir von der Feindseligkeit, die zwischen der Mormonenkirche und der Regierung der Vereinigten Staaten direkt bevor das Manifest herausgegeben wurde, existierte. Wegen ihres Hasses gegenüber diejenigen, die versuchten die Polygamie zu beseitigen, gingen die Mormonen eine Verschwörung ein, um die Nichtmormonen in Salt Lake City zu hinein zu legen. Der Mormonengeschichtsschreiber B. H. Roberts gab offen zu, dass 1885 die Mormonen „ein System der geheim Spionage“ benutzten, um Bundesbeamte, die versuchten, die Gesetze gegen Polygamie durchzusetzen, zu fangen:

 

Eine weitere bedauernswerte Sache, die vonseiten der Heiligen der Letzten Tage unternommen wurde und zu einer gewissen Unfairnis heranwuchs gegenüber der Verwaltung der Bundesgesetze durch Bundesbeamte, leitete einige übereifrige Männer, Beamte der Städtischen Regierung, damals gänzlich in ‚mormonischer Hand’, dazu, ein geheimes Spionagesystem auf solche Personen in der Stadt einzurichten, ob sie Orte der Prostitution aufsuchten, um durch gerichtliche Verfolgung zumindest eine öffentliche Bloßstellung ihrer Vergehen zu erreichen. Man glaubte, dass viele Prominente bei der gerichtlichen Verfolgung von Fällen von Polygamie und ungesetzlicher wilder Ehe gefangen werden könnten.

In bestimmten Vierteln herrschte eine große Bestürzung. Es ging das Gerücht um, und es war das Thema von Pressekommentaren, dass ‚das Antimormonen-Element wild und aufgeregt geworden ist und man sich fragte, wo der Blitz als Nächstes einschlagen würde. Viele unklare Gerüchte waren im Umlauf, wie über eine Liste von vier- bis sechshundert Missetätern, die sich in den Händen der Stadtbeamten befänden, und es gäbe mehr erbleichte Gesichter und zitternde Knie als es je zuvor in Salt Lake gegeben hat, ungeachtet der Behauptung in Bezug auf die Reinheit der Antimormonen.’“ (Comprehensive History of the Church, Bd. 6, Seite 158)

 

C.S. Varian, der als assistierender Staatsanwalt der Vereinigten Staaten in Utah diente, machte folgende Bemerkungen über die Prostitutionsverschwörung:

 

Der Gedanke scheint gewesen zu sein, dass, falls sicher gestellt werden sollte, dass andere aus der nichtmormonischen Bevölkerung an Verletzungen gegen das Gesetz schuldig gefunden würden, es eine ausreichende Antwort auf die gerichtlichen Verfolgungen wäre, die durch die Regierung herbeigeführt wurden. Aus dieser Sicht heraus erdachten sich prominente und einflussreiche mormonische Bürger Salt Lake Citys die Idee, Häuser schlechten Rufes an bestimmten Örtlichkeiten des Stadtbezirks zu dem Zweck zu öffnen, um prominente Regierungsbeamte und andere zum Begehen von Verstößen zu verlocken, damit sie aufgedeckt werden und ihre Vergehen die öffentliche Aufmerksamkeit bekommen könnten.“ (Reminiscenses of Early Utah, von R. N. Baskin, 1914, Seite 224)

 

Es ist sehr interessant, dass das Hohe Gericht im Dezember 1885 für den dritten Gerichtsdistrikt des Territoriums einen sehr offenbarenden Bericht in Bezug auf die Verschwörung herausbrachte. Er wurde am 8. Dez. 1885 vom Daily Tribune in Salt Lake City gedruckt und schließlich am 23. Dez. 1885 von den Deseret News. Da die Deseret News der Mormonenkirche gehört, zitieren wir folgendes aus dem Bericht des Hohen Gerichts, das auf ihren Seiten erschien:

 

Ihr Hohes Gericht schickt hiermit zwei Anklagen wegen Verschwörung, vier Anklagen wegen des Unterhaltens von Häusern mit schlechtem Ruf unter dem Territorialgesetz zurück…

Irgendwann im letzten April oder Mai trat ein Beamter der städtischen Regierung, nicht mit der Polizei in Verbindung stehend, mit anderen zur Zeit dem Hohen Gericht Unbekannten in eine Verschwörung ein, um Häuser für Schäferstündchen und mit schlechtem Ruf innerhalb der Stadtgrenzen zu öffnen, für den eingestandenen Zweck, schwachen und lasterhaften Personen eine Falle zu stellen, dass sie sich gegen Keuschheit und Moral vergehen, damit solche bloßgestellt und vor Gericht bestraft werden könnten. Dieser Plan schließt das pachten und herrichten der Häuser für diesen Zweck, die Einstellung von öffentlichen und privaten Prostituierten, die Bekehrung des Polizeibüros zu einem Nest von Beobachtern und Spionen und die Ausgabe von großen Geldsummen ein.

Jahre lang gab es gut bekannte Häuser der Prostitution in Salt Lake, die unter Polizeibewachung gestanden sind… Wir verstehen nicht, dass der oben erwähnte Plan die Untersuchung dieser Orte beabsichtigte, auch nicht die Durchsetzung des Gesetzes gegen diejenigen, die darin wohnen oder sich dorthin begeben, mit der Absicht der Prostitution oder Unzüchtigkeit. Im Gegenteil, wie es auf Grund der uns vorliegenden Beweise scheint, wurde der Plan ohne Auswirkung auf eine Unterdrückung bestehender Missstände erdacht und ausgeführt, sondern mit der Absicht, das Strafgesetz als Schlinge für die Schwachen und Unmoralischen zu benutzen, und mit der zumindest teilweisen Absicht einen großen öffentlichen Skandal zu schaffen. In der Verfolgung dieses Planes wurden Häuser gemietet und an der West Temple Street eingerichtet und Frauen platziert, die sie in Besitz nahmen. Diese Häuser wurden innen so geändert und eingerichtet, dass Personen untergebracht werden konnten, die alles, was innerhalb passierte, beobachteten, und jedes Mitglied der Polizei Salt Lake Citys, mit zwei ehrenwerten Ausnahmen, John Y. Smith und Wm. Calder, übernahm freiwillig seine Dienste als Spion und Informant bei der ganzen Verschwörung. Die Frauen wurden angeheuert, um ihren Teil zu erfüllen und ihre Bemühungen wurden durch das Versprechen von übermäßigen Summen für ihren Erfolg, hohe Beamte in die Falle zu locken, angeregt. Einer dieser Kreaturen wurden $1.000 für den Fall versprochen, dass es ihr gelang, den Gouverneur des Territoriums zu ihrem Opfer zu machen. Im Verlauf ihrer Operationen wurden diesen Frauen Einladungsnotizen zu vielen prominenten Beamten und Bürgern übermittelt, die um Gespräche über Geschäfte an festgelegten Orten erbaten. Folgendes, unter Auslassung des Namens, ist ein Beispiel dieser Notizen, die von Botenjungen übergeben wurden:

 

Salt Lake City,

25. Juli 1885

Sehr geehrter Herr – wenn es Ihnen Recht ist, würde ich mich freuen, wenn sie mich heute Nachmittag oder etwa in der Dämmerung heute Abend aufsuchen und treffen würden. Ich möchte sie in bestimmten Geschäftsangelegenheiten sehen. Bitten schicken Sie durch einen Botenjungen eine Antwort, wann Sie kommen werden.

Hochachtungsvoll

__________________

Wir sind durch Personen informiert worden, die in diesen infamen Komplott verwickelt waren, dass sie von ihren geheimen Beobachtungsposten aus von Zeit zu Zeit persönlich von allem Zeuge wurden, was sich in Apartments in diesen Häusern zutrug, die von Männern und Frauen besucht wurden, die schwach und sittlich genug verdorben waren, auf die Gelegenheiten zu reagieren, die ihnen dargeboten wurden. Ihre Namen wurden aufgenommen und die Beweise für zukünftige Verwendung notiert.

Als die Bloßstellung dieser Verschwörung bevorstand, wurden die Häuser geschlossen. Eine Frau wurde mit einer Fahrkarte, die ihr zur Verfügung gestellt wurde, nach Kalifornien geschickt. Eine andere wurde von einem Polizeibeamten nach Francklyn vertrieben, der ihr zuvor eine Fahrkarte gekauft hatte, und dann nahm sie den Zug nach Denver unter angenommenem Namen.

Einer dieser Frauen wurden vom oben erwähnten Stadtbeamten bis $300 oder $400 und einer anderen $700 für ihre Dienste gezahlt… Das Geld, das in diesen Plan gesteckt wurde, wurde, wie ein Hauptdrahtzieher uns erzählte, von einem der hohen Beamten der Salt-Lake-Grafschaft gezahlt. Es wird behauptet, dass das Geld aus privaten Beiträgen erhoben wurde. Wir sind in der Lage gewesen, uns zu vergewissern, dass alles davon aus der öffentlichen Kasse stammte. Weder der Haupt-Polizeichef noch andere Stadtbeamte, außer die hier genannten, so weit wir es in Erfahrung bringen können, wurden erst von dem Vorgang unterrichtet, als der Komplott reif war. Alle Polizeibeamte, die darin verwickelt waren, so wird behauptet, verrichteten ihre Dienste, wenn sie verlangt wurden, außerhalb der Dienstzeit. Einer von ihnen erklärt, dass seine Dienste ‚für die gute Sache’ wären… ein großes Verbrechen ist verübt worden… Das Gesetz ist human und rücksichtsvoll und sieht die Vorbeugung von Verbrechen vor, wie auch die Besserung und Bestrafung der Übertreter. Es beabsichtigt nicht, so denken wir, das Begehen von Verbrechen. Damit zusätzliche Verbrechen begangen werden und die letzten Übertreter bloßgestellt und bestraft werden mögen…

MORRIS. R. EVANS

Obmann des Hohen Gerichts.“

(The Deseret News, 23. Dezember 1885)

 

Die Herausgeber des Daily Tribune, der nicht von den Mormonen kontrolliert wurde, waren über diese Verschwörung aufgebracht. Am 24. November 1885 berichtete der Tribune:

 

Bischof Speirs’ Gericht präsentierte gestern Morgen in der Stadthalle eine Szene ungewöhnlicher Aktivität. Die Bekanntmachung, dass die Verteidiger der heiligen Kirche eine lange Liste von Nichtmormonen und gefallenen Heiligen vorbereitet hätten, die wegen des Vorwurfs des lüsternen Verhaltens vor das Gericht geschleppt wurden, und dass der Hilfsmarschall Vandercook als erstes Opfer ausgewählt worden war, war ausreichend, das Gesindel der Straße anzuziehen… die Menge erstreckte sich bis in die Flure hinaus. Unter den ersten, die ankamen, befand sich der Halabschneider Crow und ein Corps von Beobachter, denen bevorzugte Sitzplätze innerhalb des Bereichs gegeben wurden, der für Zeugen und Anwälte vorgesehen war. Der offizielle Reporter der Kirche war ebenfalls anwesend, um für die Verwendung des Kirchengeschichtsschreibers Bericht zu erstatten, die gesamte Obszönität und den Schmutz, der erwartungsgemäß von den Zeugen, die die Einzelheiten für diese Gelegenheit aufgeschrieben hatten, erzählt werden würde…

Die Angeklagten wurden B. Y. Hampton vereidigt und von Bischof Spiers beglaubigt… Die Polizei und die Beobachter beantragen, bezeugen zu dürfen, dass sie die vermeintlichen Handlungen, die begangen wurden, gesehen hätten… es wurden zwei Häuser an der West Temple Street gemietet und man begann, Notizen an prominente Beamte und Nichtmormonen zu schicken… und eine der Frauen, die in das Geschäft verwickelt war, war frei, ihre vorgesehenen Besucher, dass in ihrem Haus keine Gefahr für eine Gefängnisstrafe bestünde – was bedeuten sollte, dass sie ein Übereinkommen mit der Polizei hätte, dass sie nicht gestört werden sollte…

Die Umstände kamen schnell ans Licht, die schlüssig zeigten, dass einige Stelldichein-Häuser geöffnet worden waren und mit dem Geld der Kirche oder der Stadt unterhalten wurden. Man glaubte aus gutem Grund, dass die Prostituierten dieser Häuser, wie auch Mormonenmädchen von liederlichem Charakter, von der Polizei eingestellt waren, die entweder Zugang zu den Häusern hatte und der es gestattet war, die Vorgänge zu beobachten, oder ihnen wurden die Termine mitgeteilt, zu denen bestimmte Personen sie besuchten.“ (The Daily Tribune, 24. November 1885)

 

Am nächsten Tag brachte The Daily Tribune folgende Erklärungen:

 

Nichts zeigt die angeborene Degradierung der Mormonenkirche deutlicher als die gegenwärtige Verschwörung und der Angriff. Man denke, dass sich die Prebyterianerkirche, die Methodistenkirche und die Katholiken oder jede andere christliche Kirche erniedrigen und eine Übereinkunft mit Prostituierten nur für den Zweck treffen würde, zu Beweisen, dass einige außen stehende Männer insgeheim einem Laster nachgehen… Es ist eine Kirchensache, dass jeder Polizist, der zum Schwören bereit steht, der insgeheim die Prostituierten beobachtete, dass jeder in irgendeiner Weise in die Sache verwickelt gewesen ist – mit Ausnahme eines hebräischen Agenten, der unter Befehl von einem großen Mormonen handelte – einen zehnten Teil von seinem Einkommen an unsere ‚heilige Kirche’ zahlt… Die schließliche Folge wird ein Bumerang sein. Die Heiligen glaubten, dass das Niedrigerhängen der Flagge Sympathie für sie wecken würde. Sie denken nicht mehr. So wird es auch in diesem Fall sein. Wenn das Land versteht, dass die Sendboten der Kirche nach San Francisco und Denver gingen und Prostituierte anheuerten, hierher zu kommen, um Männer zu ködern, wird der feine Punkt der Absicht verloren gegangen sein und die Frage wird sein: ‚Was ist das für eine Sache, die sich im Namen einer Kirche herablässt sich solcher Mittel zu bedienen?’“ (The Daily Tribune, 25. Nov. 1885)

 

Die Mormonenkirchenzeitung The Deseret News verteidigte die „Polizei“ und ließ einen Angriff auf den Tribune vom Stapel:

 

Das Organ der Prostituierten und Verteidiger der Wollust, als ‚eines der allgemeinen Laster der Menschheit’, arbeitet hart daran, die Aufmerksamkeit von den offiziellen und privaten Personen abzulenken, die bestialischer Verbrechen angeklagt werden, durch unbekümmerte und frei erfundene Lügen – seine übliche Taktik…

Seine Geschichte ist, dass die ‚Mormonen’-Kirche Prostituierte angeheuert hat, um die armen, unschuldigen Hilfsmarschalle , Tribune-Unterstützer, Kaufleute, Ex- US-Kommissare und andere Personen wegzuführen, die wegen ‚eines allgemeinen Lasters der Menschheit’ angeklagt sind’…

Wurde je eine unsinnigere Idee von einem erweichten Hirn entwickelt, vernebelt vom Rauch billiger Zigarren und von ‚forty-rod’-Whisky? Die eigene elegante Sprache benutzend muss der Tribune ‚seine Torheit auf einen Punkt gebracht haben, dass er einen halben Idioten und einen halben Wahnsinnigen zum Chef gemacht hat’, zu dem Zweck, seine Freunde zu beschützen, die männlichen Prostituierten, und mehr von dem Gift gegen die ‚Mormonenkirche’ zu entleeren… in welche verzweifelten Nöte muss das Organ der Prostituierten bei der Verteidigung seiner Freunde getrieben worden sein, um solches Zeug zu drucken, das nun seine Schlagzeilen belegt!... Die Gerichte, die Bundesbeamten, die Antimormonenpresse und all ihre kleinen Echos haben vorgetäuscht, dass ‚sexuelle Verbrechen von den örtlichen Gesetzen und Autoritäten bestraft werden sollten’. Und nun, falls sie je Konsequenz berücksichtigen, sollten sie die Polizei bei ihrer Durchsetzung der Stadtverordnungen unterstützen, anstatt zugunsten der lasterhaften Gesetzesbrecher ins Fels zu ziehen und wie Wahnsinnige gegen eine Kirche zu toben, die mit der Sache nicht mehr zu tun hat als Rechtschaffenheit mit Schurkerei oder Wahrheit mit dem Tribune zu tun hat.

Lassen Sie das leuchten, auch wenn es von der Laterne des Polizisten kommt. Lassen Sie die Schläge dorthin fallen, wo sie hingehören, auch wenn sie vom Prügel des Polizisten kommen. Lassen sie die Schuldigen ans Licht bringen, auch wenn man sie in den Reihen dieser heiligen Beamten finden sollte, denen gegenüber sich Gerichte zum Schutz verpflichtet fühlen. Machen Sie mit der Musik weiter.“ (The Deseret News, 25. Nov. 1885)

 

Am nächsten Tag druckte der Daily Tribune folgendes:

 

Salt Lake freut sich jetzt darüber, dass es sich darin unterscheidet, die einzige Stadt in der Welt zu sein, in der Häuser der Prostitution von den Stadtautoritäten errichtet wurden; die einzige Stadt, die jemals ihre offiziellen Prostituierten anheuerte und ihnen eine Prämie für jeden Mann zahlte, den sie verlockten. Diese Stadt hat auch die einzigen Zeitungen in der Welt, die billig genug sind, solch eine Schande zu verteidigen.“ (The Daily Tribune, 26. Nov. 1885)

 

Am 27. November 1885 machte der Tribune folgende Aussage in Bezug auf die Verschwörung:

 

Aber Salt Lake ist ein besonderer Ort und wenn die Tatsache transparent gemacht wird, dass ein bestimmter Kurs verfolgt wird, nicht in Hinblick darauf, einen Fehler aufzuhalten, sondern eine Rechtfertigung für das Begehen eines weiteren Fehlers zu erschaffen, und dass durch das Ausführen einer Verschwörung ein direktes Verbrechen unter den Territorialen Statuten gegen diese Stadtverordnungen begangen wurde, weshalb mit Sicherheit die Fakten deutlich erklärt werden sollten, so weit es der Anstand es zulässt. Es ist deutlich gemacht worden, dass die Mormonenkirche, um Rache an bestimmten Männern auszuüben,– durch die Stadtautoritäten, die nur Schöpfungen der Kirche sind und die nichts ohne den Rat und die Zustimmung der Oberhäupter der Kirche tun – Verträge mit gewöhnlichen Prostituierten abschloss und ihnen große Summen zahlte und sie mit Mitteln versorgte, um Häuser zu mieten, über die sie ferner noch den Schutz der Polizei ausweiteten und von denen sie all die Einschränkungen zurückzogen, die sonst gewöhnlichen Häusern schlechten Rufs auferlegt sind…

Der Tribune wird von der Mormonenpresse aufgerufen, dieses Geschäft als rundum lobenswert und nobel anzuerkennen. Er kann es aber nicht so recht tun.“

 

Am selben Abend berichtete die kircheneigene Deseret News folgendes:

 

Die Wahrheit ist, dass einige schmutzige Männer, unter ihnen Personen, die prominent darin gewesen sind, auf die Verfolgung der Mormonen zu drängen, weil sie mit ihren Frauen leben, Umgang mit liederlichen Frauen gehabt haben, wodurch sie die Stadtverordnungen übertraten, die Polizei hat einige Verhaftungen vorgenommen, die ganze Mannschaft, die gegen die Unmoral der ‚Mormonen’ geschrieen hat, ist zur Rettung hingeeilt…

Das morgendliche Organ der Prostituierten wütet fast durch eine weitere Kolumne der Idiotie über die ‚Mormonenkirche’ und denkt, dass dies eine ausreichende Entschuldigung für das lasterhafte tun der Wüstlinge, die seine Kämpfe für sie verursachen. Aber all seine Romanzen und Beinamen gipfeln in der Hauptfrage in nichts; und die ist: Sollen diese der sexuellen Vergehen Schuldigen, von denen das Gericht hier sagt, dass die Verfolgung der Polizei überlassen bleibt, für ihre Bestialität bestraft werden, die der Tribune als ‚eine der gewöhnlichen Laster der Menschlichkeit’ entschuldigt’?“ (The Deseret News, 27. Nov. 1885)

 

Die Deseret News für den 1. Dez. 1885 veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „VERKLAGT DIE WÜSTLINGE“, in dem folgendes erschien:

 

Es ist wahr, dass vom regierenden Richter Zane den Beamten eine Barriere in den Weg gestellt worden ist… es wird nicht erwartet, dass sich die städtischen Beamten durch einen technischen Fehler verwirren lassen. Der gerichtlichen Verfolgung dieser Missetäter wird zuversichtlich entgegen gesehen und die Gemeinschaft verlangt, dass die gerichtliche Verfolgung weiter gehen soll… Wenn die Polizei die Arbeit nicht fortsetzt, die sie begonnen hat, weil sie auf Abweisung gestoßen ist, wo sie Hilfe hätte bekommen sollen, werden sie zum Gegenstand des Gelächters werden und die städtischen Beamten werden zum Gegenstand wohlverdienter Schande werden. Verfolgt die Wüstlinge.“

 

Am 2. Dezember 1885 nannten die kircheneigenen Deseret News die „Polizei“-Verschwörung ein „gutes Werk“:

 

Die Inhaftierung des Hilfsmarschalls Vandercook, des U.S.-Kommissars Pearson, des Assistierenden U.S.-Anwalts S. H. Lewis und W. H. Yearin Esq. wegen unzüchtigen und lüsternen Verhaltens hat in verschiedenen Kreisen der Utah-Gemeinschaft eine ziemliche Aufregung verursacht. Die Stimme der allgemeinen Öffentlichkeit lautet: ‚Die städtischen Verordnungen sollen durchgesetzt werden, ganz gleich wenn es trifft; und wenn einige Personen, die teilweise aktiv und giftig beim Inhaftieren von ‚mormonischen Polygamisten’ gewesen sind, und andere, die sehr auf die Durchsetzung des Edmund-Gesetzes drängten, zufällig unter den verderbten und lüsternen Übertretern des örtlichen Gesetzes waren, täte es keinem guten Bürger leid, wenn sie ‚Kummer erlitten’. Aber die nichtswürdige Mannschaft, die Prostitution umarmt oder einem gelegentlichen Laster zuzwinkert und ‚sporadische Fälle’ entschuldigt, während sie ein Wall gegen die Vielehe ist, sammelt sich zur Unterstützung der Angeklagten und haben kein gutes Wort für die Polizei, die sich bemüht die städtischen Verordnungen durchzusetzen.

Wie zu erwarten schreit das morgendliche Organ der Prostituierten in seiner Samstagsausgabe hinaus: ‚Eine Kirchenmaßnahmen!’ – ‚Kirchenbeobachter!’ ‚Die Schande wird auf sie zurückfallen!’ und ist schnell dabei, die Angeklagten frei zu sprechen, bevor die Beweise angehört wurden…

Man hat es erörtert und offiziell bekannt gegeben, dass der Kongress die Verabschiedung und Durchsetzung von Gesetzen gegen sexuelle Sünden den örtlichen Autoritäten überlassen hat und dass es Sache der Polizei ist, auf solche gewöhnlichen Laster zu achten. Nun, die Polizei, so scheint es, hat sich bemüht, diese Pflicht zu erfüllen, und hat einen Anfang in die richtige Richtung gemacht. Das bedeutet also, dass sie, anstatt einfach nur die unglücklichen Kreaturen, die Diener der männlichen Leidenschaft sind, zu inhaftieren und zu einer Geldstrafe zu verurteilen, die Bestimmungen des örtlichen Gesetzes für die Bestrafung aktiver Krimineller, der männlichen Prostituierten, auszuführen, der wirklich schuldigen Hauptpersonen bei dem erniedrigenden Verbrechen, dessen die beschuldigten Missetäter angeklagt werden… Lassen wir das Reinigungswerk weiter fortfahren und gründlich sein. Wir wünschen die Hilfe des Herrn und die Kraft Seiner Macht…

Wir hoffen, dass die Polizei ihr gutes Werk fortsetzt, ganz gleich, welches Theater daraus gemacht wird. Beachten Sie nicht die Flüche der Antimormonen, die Drohungen der Beamten, das Getöse der angeheuerten Schreiber oder den Folgen für die angeblichen ‚Mormonen’. Der Verderbte kann nicht denjenigen nicht schaden, die treu ihre Pflicht erfüllen, und die Kirche wird vor der Bloßstellung der Heuchler nicht zurückweichen, die es zum Mantel für ihre Niedertracht gemacht haben…

Die Bemühungen der Polizei, die städtischen Verordnungen gegen sexuelle Unmoral durchzusetzen, die die Unterstützung aller erhalten sollte, die gesellschaftliche Ordnung und öffentliche Wohlfahrt wünschen, werden von denen bekannt gemacht, missachtet und behindert, die sich eine gewisse Zeit lang als Verfechter der Moral aufgespielt haben. Die lautesten Schreier gegen die Polygamie sind die vehementesten Verteidiger der Gruppen, die wegen Ausschweifung angeklagt sind. So ist es von Anfang an gewesen. Die Untugendhaften beider Geschlechter sind und waren immer die bittersten Feinde der Vielehe… die Polizei, deren Pflicht es ist, so zu handeln, hat einige Inhaftierungen vorgenommen; und was ist die Folge? Anstatt dass sie von den Beamten und anderen, die sich als die Verfechter des Gesetzes und die Verteidiger der Gesellschaft hingestellt haben, Unterstützung bekommt, wird die Polizei beschimpft und es wird danach getrachtet, die Verordnung, auf Grund der sie handeln, unwirksam zu machen…

Die ehrliche Ausübung der polizeilichen Pflicht wird ‚ein Mormonischer Komplott’ genannt. Ohne den Schatten einer Vernunft für die Klageschrift, werden polizeiliche Maßnahmen gegen angesehene Freier als ‚von der Mormonenkirche angenommene Pläne’ dargestellt… es wird jede Bemühung unternommen, all jene zu verleumden, die in einer vereidigten Pflichterfüllung eingebunden sind, durch die gerichtliche Verfolgung von Personen, die wegen erniedrigender Verbrechen angeklagt sind… die Schreier nach Gesetz und Ordnung, die danach trachten, die ‚Mormonen’ wegen ihres anderen Gepräges oder der Religion in Ketten zu legen, kümmern sich nicht mehr um Gesetz und Ordnung und Anstand als die verdorbensten Verbrecher, und dass all ihre tugendhaften Verkündungen nichts als täuschende Vorwände von scheinheilig redenden und lüsternen Heuchlern sind.“ (The Deseret News: Weekly, 2. Dez. 1885)

 

Am folgenden Tag fuhr die Kirchenzeitung damit fort, die Verschwörung zu verteidigen:

 

Angenommen die „Fallen“ wären gelegt worden. Warum sollten diese Vorbilder des Anstands, worauf die Bundesbeamten anspielten, in sie hineintappen? Wenn unzüchtige Frauen, ‚angeheuert’ oder nicht, von diesen Beamten und anderen aufgesucht worden sind und die Hauptakteure in Szenen der Ausschweifung, Obszönität und des Schmutzes wurden, die gemein, um sie zu beschreiben, warum gibt man den ‚Fallen’ die ganze Schuld, die ausgelegt wurden, um sie bei ihrer Wollust zu ertappen, und sagt kein einziges Wort gegen die Verbrecher?

Wir wissen nicht, welchen Fall der Verderbtheit wir als gemeiner brandmarken sollen, die leichtlebigen Verfolger von dezenten Männern und Frauen, die bei ihren geheimen Taten der Schande beobachtet worden sind, oder die skandalösen Journalisten, die danach streben, sie vor der Bloßstellung zu beschützen und sie vor der Bestrafung zu bewahren, indem sie die Schuld auf die Polizei schieben, die ihre Verbrechen aufgedeckt haben, und indem sie den volkstümlichen Rachen für das Erstaunliche mit der monströsen Falschdarstellung über die ‚Mormonenhierarchie’ füttern.“ (The Deseret News, 3. Dez. 1885)

 

Obwohl die Mormonenpolizei die Prostituierten aus Utah wegschickte, wurde ihr Aufenthalt entdeckt und sie wurden zurückgeholt. Der Tribune für den 4. Dez. 1885 weist darauf hin, dass dies den Verschwörern eine Menge Ärger einbrachte:

 

Die Aufregung, die die Rückkehr von Fanny Davenport und Mrs. Fields im Prostitutionskreis bei der Stadthalle schuf, wäre Beweis genug, wenn welcher benötigt würde, dass bestimmte Stadtbeamte heimliche Übereinkünfte mit diesen Frauen hatten, um die Moral des Volkes zu verderben. Ihre zu offensichtliche Furcht, dass die Frauen über ihre Abmachungen mit den Stadtbeamten reden könnten, offenbarte sich auf verschiedene Weise. Am Tage, als sie zurückkamen, wurde ein Polizist die Straße bis Provo hinunter geschickt, um sie zu treffen, aber ihm wurde keine Gelegenheit gegeben, mit ihnen zu reden und ‚Dinge abzusprechen’.

In der Zwischenzeit unternahm Brig Hampton auf den Straßen ein ziemlich lautes Gerassel für 'Bondsmen' für die Prostituierten…

Die Untersuchung von Fanny Davenport kam… DIE ANKLAGE IN DEM FALL… behauptet, dass Fanny Davenport,… in Salt Lake City am 1. Mai 1885 und zu verschiedenen anderen Tagen und Zeiten bis zum 15. November damals und dort ungesetzlich ein bestimmtes des schlechten Rufs unterhielt,…

Auf Seiten der Zuschauer wurde eine beträchtliche Neugier darüber offenbar, ob die Bande der kirchlichen Verschwörer sich verraten würde, indem sie DIE BRÜDER als 'Bondsmen' EINBRINGEN würde. Durch das Erscheinen von Alfred Soloman, einem guten Heiligen, der sich als einer der Bürgen anbot, wurde eine große Überraschung bereitet, und das Erstaunen wurde noch größer, als Royal B. Young, ein angeklagter Polygamist, als der andere erschien, während Watson abgesprungen war. Die bereitwillige Art, mit der die Brüder nach vorne kamen und ihren Prostituierten heraushalfen, war das Thema einer Menge Kommentare und wurde als kompletter ‚Verrat’ der schändlichen Verschwörung angesehen…

Brig. Hampton, der einen ‚ich-wünschte-ich-wäre-weit-weg’-Ausdruck in seinem Gesicht trug, kam in den Raum und die Beklagte begrüßte ihren alten Partner der Korruption mit einem Lächeln des Wiedererkennens. Das Paar befand sich bald danach in einem vertraulichen Gespräch… Bald danach trat Hiflsmarschall Vandercook ein und während er ein Papier aus seiner Tasche zog, ging er auf Hampton zu und sagte: ‚Hier ist eine Vorladung, die Sie auffordert, in diesem Fall als Zeuge zu erscheinen.’…

Man kann ziemlich sicher sagen, dass Brig Hampton und seine ganze Bande von Prostitutionsagenten sich angesichts der Umkehr der Ereignisse sehr unbehaglich und krank wegen des Plans fühlten, den sie mit diesen Prostituierten durchführten. Dass sie als Zeugen gegen ihre eigenen angeheuerten Prostituierten aufgerufen würden, war etwas, wovon sie in ihrer Dummheit nicht geräumt hatten.“ (The Daily Tribune, 4. Dez. 1885)

 

Am nächsten Tag berichtete der Tribune folgendes:

 

Es wird glaubwürdig berichtet, dass Fanny Davenport ein verehrter Gast der Pension des Stadtgefängnisses ist, die sich an der Rückseite der Stadthalle befindet. Eine Kutsche steht bereit, wann immer sie hinauszufahren wünschte, und alles, worum sie bar, wurde ihr gegeben. Sie erkannte voll und ganz, dass sie die Stadt in ihrer Tasche hatte, und machte offensichtlich beste für sie daraus.“ (The Daily Tribune, 5. Dez. 1885)

 

Nach dem Druck des Berichts des Hohen Gerichts in Bezug auf den Prostitutionsskandal, machte der Tribune folgende Aussage:

 

Wie man sofort aus dem Tenor des obigen Berichts vermuten könnte, war Brig. Hampton der Stadtbeamte, der als Hauptdrahtzieher in dieser schändlichen Intrige galt, und er war einer der Angeklagten. Das Hohe Gericht ging sehr freundlich mit ihm um, wobei es die abscheuliche Natur seines Angriffs in Betracht zog und nur die vier Anklagepunkte gegen ihn vorbrachte. Zwei von ihnen klagten ihn an, Häuser des schlechten Rufs unterhalten zu haben… Die anderen beiden klagen ihn der Verschwörung an, indem er den ungnädigen Vertrag mit diesen Prostituierten abschloss.“ (The Daily Tribune, 8. Dez. 1885)

 

Die Mormonenführer waren sehr außer sich über die ganze Angelegenheit. Die Deseret News für den 14. Dez. enthielten folgende Aussagen:

 

Oscar Vandercook, der beschuldigt wird, ein Haus des schlechten Rufs für die Unzucht aufgesucht hat, und die Anschuldigung wird durch Zeugenaussagen schlüssig und vollständig abgesichert, wird durch Bundesautoritäten beschützt, ohne Gerichtsverhandlung freigelassen und ihm wurde sofort eine Berufungsklage beim Höchsten Gericht gewährt…

Um die örtlichen Gesetze gegen sexuelle Vergehen wirksam werden zu lassen, wurden bekannte Stammgäste des Hauses des schlechten Rufs, die dabei gesehen worden waren, wie sie die Schlupfwinkel der Sünde betraten, bei ihren unzüchtigen und lüsternen Praktiken beobachtet, damit sie gerichtlich verfolgt werden könnten. Es war der einzige Weg, durch den ihre Schuld ohne Frage bewiesen werden konnte. Es war ohne Zweifel ein abscheuliches Geschäft. Aber was war abscheulicher, die Aufdeckung ihrer Bestialität oder die Handlungen, über die bezeugt wurde? Aber sie markieren den Kurs derer, die den moralischen Kreuzzug gegen die ‚Mormonen’ führen. Um die gerichtliche Verfolgung dieser Wüstlinge durch die lokalen Gesetze zu lähmen, wurde die Maschinerie des Bundesgerichts in Bewegung gesetzt, um den Aufdecker des Verbrechens zu bestrafen, damit die Verbrecher frei ausgehen? Die Männer, die planten, durch das örtliche Gesetz die Unterstützer von Prostitution aufzudecken und zu bestrafen, werden wegen ‚Verschwörung’ angeklagt, während die besudelten Beischläfer der Huren, die beschmutzten Eintaucher in den Schleim grundsätzlicher Lust, vor der Bestrafung ihrer Schuld beschützt werden.

Sagen Sie, Priester und Herausgeber, die Sie diesen Kreuzzug gegen die ‚Mormonen’ auf moralischem Boden betreiben, was denken Sie über diese Art von Moral? Zertretet die Polygamie, pflegt die Prostitution! Keine Gnade für einen ‚Mormonen’, der gewissenhaft heiratet und zwei oder drei Frauen und ihre Kinder unterstützt, aber Schutz und Beistand und Freiheit für den Wüstling und den Lüstling… Die öffentlichen Verfolger weigern sich zu verfolgen. Warum? Ist der Beweis falsch? Können die Fakten nicht bewiesen werden? Gibt es irgendeinen Zweifel an der Schuld der Angeklagten? Nein. Aber ein Mann, der sich dafür einsetzte, aufzudecken und die bestialen Wüstlinge dieser Stadt zur Bestrafung zu bringen, wird vom Hohen Gericht für seine Detektivarbeit angeklagt und der Anwalt zieht es vor, lieber ihn zu verfolgen als die Personen, die als schuldig auf Grund von Zeugenaussagen aufgedeckt und als schuldig überführt wurden, und zwar direkt und unanfechtbar genug, um jenseits jeden Zweifels zu überzeugen…

Die Tatsachen in diesen Fällen, abgesehen von den ungebührlichen Einzelheiten, sollten durch das ganze Land telegraphiert werden. Es sollte bekannt sein, wie Ausschweifung geschützt und zu Lastern ermuntert wird…

Das Organ der Wüstlinge, so wie der Rat für Vanderhook, wollen die Beamten einschüchtern, die in der gerichtlichen Verfolgung der männlichen Prostituierten engagiert sind…

Niemand, der ‚nichts getan hat, das nicht alle Welt wissen kann’, muss die Verfolgungen der Polizei fürchten. Nur diejenigen, die ständig Häuser schlechten Rufs besucht haben und darin bei ihren nichtswürdigen Handlungen gesehen worden sind, haben Grund sich zu fürchten… für die Bestien, die entlarvt worden sind, wollen wir kein Versteck. Die Prozesse, die ihre Entblößung aufhalten wollen, sollten nicht die Oberhand gewinnen. Sie sollten gerichtlich verfolgt werden, wie das Gesetz es fordert, vor dem Gericht; und wenn die Bundesgerichte sie gern freilassen möchten und lieber die Detektive bestrafen als die Entlarvten, dann soll es ihre Verantwortung sein… Die Wüstlinge sollen entlarvt werden und diejenigen, die drohen und toben, verstehen, dass es niemanden einen Cent kümmert, was sie sagen oder tun könnten. Die Inhaftierungen sollten weitergehen.“ (The Deseret News, 14. Dez. 1885)

 

Andrew Jenson, der assistierender Kirchengeschichtschreiber war, sagt, dass Brigham Y. Hampton zu einem Jahr Gefängnis für seinen Teil an der Verschwörung verurteilt wurde:

 

Dien. 24. – Nach drei Tagen Verhandlung, sprach das Geschworenengericht im 3. Distirktsgericht Brigham Y. Hampton schuldig wegen Verschwörung.

Mittw. 30. – Im 3. Distriktsgericht verurteilte Richter Zane Brigham Y. Hampton zu einem Jahr Gefängnis im Salt-Lake-Grafschaftsgefängnis.“ (Church Chronology, Seite 127)

 

Es ist sehr schwierig herauszufinden, wie viele Mormonen in diese Verschwörung verwickelt waren. Der Bericht des Höchsten Gerichts sagte, dass „jedes Mitglied der Polizeieinheit in Salt Lake City mit zwei ehrenhaften Ausnahmen, John Y. Smith und Wm. Calder, stellte freiwillig seine Dienste als Spion und Informant zur Verfügung, um die Verschwörung zu unterstützen.“ (Deseret News: Weekly, 23. Dez. 1885, S. 3)

Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts sagt, sich damals die „Stadtregierung völlig in ‚mormonischer’ Hand“ befand. (Comprehensive History of the Church, Bd. 6, Seite 158) Roberts gibt auch offen zu, dass dies „eine bedauerliche Sache seitens der Heiligen der Letzten Tage“ war. (Ebenda) Wie viel die Mormonenführer von der Verschwörung wussten, bevor sie ans Licht kam, ist schwierig zu sagen, aber sie gaben ihr sicherlich volle Unterstützung, als sie offenkundig wurde. Wie wir gezeigt haben, behauptete die kircheneigene Deseret News vom 2. Dez. 1885, dass die Verschwörung ein „gutes Werk“ war.

 

Nachdem die Mormonenführer das Gesetz zu befolgen begannen, begann sich die Beziehung mit den Bundesautoritäten zu normalisieren. Die Kirche, die vorher zu Ungehorsam dem Gesetz der Vielehe gegenüber ermuntert hatte, begann von ihren Mitgliedern zu fordern, dass sie es befolgt. Heber J. Grant, der siebte Präsident der Kirche, der selbst wegen ungesetzlicher wilder Ehe 1899 für schuldig erklärt wurde, gab 1931 bekannt, dass die Kirche gesetzliche Unterstützung geben würde, so dass Polygamisten durch das Gesetz gerichtlich verfolgt werden könnten. Die Mormonenführer hatten vorher vernichtende Denunziation gegen diejenigen betrieben, die sie ausspioniert hatten, als sie Polygamie ausübten. Nun hatte sich die Situation umgekehrt: Die Mormonenführer benutzten Spione gegen die Mitglieder der Kirche, die weiterhin die Vielehe verteidigten. Der Ogden Standard Examiner für den 7. Okt. 1944 berichtete folgendes:

 

In der Zwischenzeit offenbarte die Mormonenkirche, die seit dem Manifest von 1890 Polygamisten exkommuniziert hatte, dass sie Untersuchende bestimmt hat, die ‚die Kultisten ausfindig machen und solche Information gesammelt für die gerichtliche Verfolgung übermitteln.’“

 

Die Erklärung, die vom Ogden Standard Examiner zitiert wurde, ist ein direktes Zitat aus einem Brief, der von dem Mormonenapostel Mark E. Petersen geschrieben wurde. Er wurde Murray Moler, dem Büromanager der United Press, übersandt, der später ein Teil der Gerichtsakten wurde und schließlich in Truth, Bd. 10, S. 207-208, abgedruckt wurde. Wir zitieren folgendes aus diesem bemerkenswerten Brief von Apostel Mark E. Petersen:

 

3 – Die Kirche hat aktiv den Bundes- und Staatsautoritäten geholfen, Beweise gegen die Kultisten zu bekommen, und hat geholfen, sie unter dem Gesetz zu verfolgen.

4. – Unter den Zeugen für die gerichtliche Verfolgung befinden sich Männer, die von der Kirche bestimmt worden sind, die Kultisten ausfindig zu machen, solche Information zu übermitteln und sie für ihren Gebrauch für eine gerichtliche Verfolgung zu verwenden; diese Männer sind auch von der Kirche bestimmt worden, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um gegen die Ausbreitung der Polygamie zu kämpfen.

5. – Die Kirche hat sich gegen die Ausübung und das Lehren der Vielehe gestellt, seit der Annahme des Manifests in einer offiziellen Konferenz der Kirche, die am 6. Oktober 1890, in Salt Lake City abgehalten wurde, und sie hat seit jener Zeit Mitglieder exkommuniziert, die sie entweder gelehrt oder ausgeübt haben.“

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Das Thema Vielehe wird bei den Mormonen tabuisiert, obwohl sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur zentralen Lehre der Mormonenkirche gehörte.
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