EMMA HALE



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Ende 1825 arbeitete Joseph Smith als angeheuerter Arbeiter auf einer Farm in South Bainbridge, New York. Seine Aufgabe war es, vergrabene Schätze zu finden und auszugraben, die angeblich dort lagerten. Joseph war im nahe gelegenen Heim von Isaac Hale einlogiert, wo er Emma, Isaacs zwanzigjähriger Tochter, begegnete. Sie wird mit 5’9’’ [5 Fuß 9 Zoll = ca. 1,75 m] groß, „gut aussehend, klug, eine gute Sängerin“ und „gut gebaut und exzellent geformt… mit ausgezeichneter körperlicher Entwicklung“ beschrieben. Josephs Mutter erinnert sich: „…er war zum Entschluss gekommen, zu heiraten… und er dachte, dass keine junge Frau… besser geeignet wäre, [ihn] glücklich zu machen, als Miss Emma Hale…“ Joseph bat Emmas Vater zweimal um ihre Hand, aber sie wurde ihm verweigert, weil er ein „Fremder“ war.

Am 17. Januar 1827 ritten Joseph und Emma von Hales Wohnsitz auf einem Pferd davon und am folgenden Abend wurden sie von einem Richter in South Bainbridge verheiratet. Emma erinnert sich: „Ich hatte keine Absicht zu heiraten, als ich von zu Hause wegging… [aber] da ich es bevorzugte, ihn lieber als jeden anderen Mann zu heiraten, willigte ich ein.“ Emma und Joseph zogen sich nach Palmyra zurück, um bei Josephs Eltern zu wohnen. Monate später kehrten sie ins Heim der Hales zurück, um Emmas Habseligkeiten zu holen. Isaac Hale war wütend: „Du hast meine Tochter gestohlen und sie geheiratet. Ich wäre ihr lieber ans Grab gefolgt.“ In einem Versuch der Aussöhnung versprach Joseph Isaac, dass er das Schatzsuchergeschäft aufgeben würde.

Einen Monat später, am 21. September, verkündet er, dass er goldene Platten erhalten hätte, die mit einer antiken Sprache beschrieben wären, die in einem Hügel in der Nähe seines Heims vergraben wären. Emma war mit Joseph zu dem Hügel gegangen und wartete geduldig im Wagen, bis er zurückkehrte; die Platten waren in seinem Mantel eingewickelt. Emma beschrieb, dass sie später schrieb, während Joseph die Platten übersetzte: „…mit seinem Gesicht in seinem Hut verborgen… Stunde um Stunde.“ Die Platten „lagen auf dem Tisch… in einem kleinen Leinentischtuch eingewickelt“. Emma war es nicht gestattet, die Platten zu sehen, aber sie erinnert sich, sie unter dem Tuch berührt zu haben. Im Frühjahr 1830 waren die Goldplatten als das Buch Mormon veröffentlicht und eine neue Kirche mit Joseph als ihren Propheten gegründet worden.

1831 zogen Emma und Joseph nach Kirtland, Ohio, um, wo die Kirche rasend schnell wuchs. Dort gebar Emma am 30. April 1831 vorzeitig Zwillinge, aber beide starben. Am folgenden Tag starb Julia Murdock, während sie ebenfalls Zwillinge gebar. Der Vater, der sich nicht in der Lage fühlte, für die Kinder zu sorgen, gestattete den Smiths, sie als Joseph und Julia zu adoptieren. Ein Jahr später starb der junge Joseph.

Im Herbst 1832 besuchte Joseph New York City. Nach Hause schreibend sagte er: „…die Gedanken an zu Hause, an Emma und Julia, rauschen wie eine Flut durch meinen Verstand und ich wünschte für einen Augenblick, bei ihnen zu sein. Meine Brust ist mit allen Gefühlen und jeder Zärtlichkeit eines Elternteils und Ehemanns gefüllt… tröste dich mit dem Wissen, dass Gott dein Freund im Himmel ist und dass du einen treuen und lebendigen Freund auf Erden habt, deinen Ehemann.“ Am selben Tag kehrte Joseph aus New York zurück, Emma gebar einen kleinen Jungen. Sie nannten ihn Joseph. Einige Jahre später gebar Emma einen weiteren Sohn, Frederick.

Im Januar 1838 plagten Joseph Gerichtsverhandlungen und Zwietracht wegen der Pleite der von der Kirche geführten Bankgesellschaft. Nach Einbruch der Dunkelheit am 12. Januar floh er auf einem Pferd aus Kirtland in Richtung Missouri, das durch Offenbarung zu „Zion“ bestimmt wurde. Schwanger im fünften Monat beluden Emma und die Kinder den Wagen und machten sich auf die Reise von 800 Meilen ohne ihn. Endlich in Missouri gebar sie einen weiteren Sohn, Alexander.

Der Frieden, auf den man in Missouri hoffte, dauerte nicht lang. Spannungen zwischen den Missourianern und den einwandernden Mormonen brachen bald zu einem Konflikt aus. Joseph wurde wegen seinem Anteil an dem Zusammenprall eingesperrt. Um sein Leben fürchtend schrieb er Emma: „Falls ich dich in diesem Leben nicht wieder sehe, möge Gott gewähren, dass wir uns im Himmel begegnen. Ich kann meine Gefühle nicht ausdrücken, mein Herz ist voll. Lebe wohl, meine freundliche und liebevolle Emma. Ich bin für immer dein.“ In einem weiteren Brief schrieb er: „O meine liebevolle Emma, ich möchte, dass du daran denkst, dass ich dir ein treuer und gläubiger Freund bin… Mein Herz ist mit deinem für immer und ewig verflochten.“

Emma und der Rest der Kirche wurden gezwungen, Missouri zu verlassen. Im Februar 1839. während Joseph immer noch im Gefängnis war, verlegte Emma ihre Familie nach Illinois, wobei sie den gefrorenen Mississippi-Fluss mit ihren vier jungen Kindern im Alter von acht Monaten bis zu sieben Jahren überquerte. Emma selbst war im vierten Monat mit einem weiteren Sohn, Don Carlos, schwanger. Joseph vereinte sich bald mit seiner Familie an dem Ort, der die blühende Stadt Nauvoo genannt werden würde. In der verhältnismäßigen Stabilität Nauvoos versuchte Joseph die Polygamie aufzubauen, eine Praktik, mit der er in Kirtland und Missouri kokettiert hatte. Zwischen den Jahren 1841 und 1843 heiratete Joseph mehr als dreißig Frauen. Er hielt die Praktik vor der Öffentlichkeit und vor seiner Frau Emma verschleiert. Als sie entdeckte, dass er zusätzliche Frauen nahm, kämpfte sie damit, dies zu akzeptieren. Joseph erhielt eine Offenbarung in Bezug auf diesen „neuen und ewigen Bund“ der Vielehe, von der ein Teil an Emma gerichtet war:

LuB 132:1 Wahrlich, so spricht der Herr..

LuB 132:4 …niemand kann diesen Bund verwerfen und dennoch in meine Herrlichkeit eingehen.

LuB 132:52 Meine Magd Emma Smith nehme alle [Frauen] auf, die meinem Diener Joseph gegeben wurden…

LuB 132:55 Gehorcht sie diesem Gebote nicht, dann… werde ich… ihm hundertfältig in dieser Welt geben…Frauen…“

LuB 132:62 Und wenn ihm… zehn Jungfrauen gegeben werden, so kann er keinen Ehebruch begehen.

LuB 132 64 Wenn ein Mann… eine Frau hat, und er lehrt sie [dies] Gesetz… dann soll sie glauben und ihm dienen, oder sie soll vernichtet werden…

Emma unterwarf sich Josephs Offenbarung und gestattete sogar, dass einige seiner Frauen in ihrem Heim wohnten. Aber ihre Unterwerfung schwankte bald und Joseph sorgte dafür, dass diese Frauen woanders lebten. Am 16. August 1843 schrieb William Clayton in sein Tagebuch: „Heute Nachmittag erzählte mir Joseph, dass… Emma… sich gänzlich dem Prinzip widersetzt hätte und er ihr sagen musste, dass er ihretwegen alles aufgeben würde… Er sagte mir aber, dass er nichts aufgeben würde.“

Anfang 1844 erfuhren Andersdenkende in Nauvoo von Josephs Polygamie und veröffentlichten den „Nauvoo Expositor“, der ihn anklagte, die Lehre der „Vielheit von Frauen“ einzuführen. Als Bürgermeister von Nauvoo ordnete Joseph die Vernichtung der Druckerpresse an. Infolgedessen wurde er inhaftiert und bald ins Gefängnis in der Nähe von Carthage gebracht. Bevor Joseph weggebracht wurde, bat Emma ihn um einen Segen. Er gab ihr die Anweisung, den Segen niederzuschreiben und er würde ihn bei seiner Rückkehr autorisieren. Emma schrieb unter anderem: „Ich wünsche von ganzem Herzen, meinen Ehemann als mein Oberhaupt zu ehren und zu achten, ewig in seiner Zuversicht zu Leben, und indem ich mit ihm im Einklang handle, den Platz zu erhalten, den Gott mir neben ihm gegeben hat…“

Während Joseph in Carthage eingesperrt war, wurde er durch eine Aktion eines Pöbelhaufens am 27. Juni 1884 getötet. Als sein Körper nach Nauvoo zurück gebracht wurde, kniete Emma an seiner Seite und schrie: „O Joseph, Joseph! Mein Mann, mein Mann! Haben sie dich zuletzt doch von mir genommen!“

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Das Thema Vielehe wird bei den Mormonen tabuisiert, obwohl sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur zentralen Lehre der Mormonenkirche gehörte.
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