Mit Vernichtung gedroht

 

In der Offenbarung über Polygamie (Lehre und Bündnisse 132:54) wird Emma Smith, Josephs Frau, mit Vernichtung gedroht: „…ich bin der Herr, dein Gott, und werde sie VERNICHTEN, wenn sie nicht in meinem Gesetz verbleibt.“ Es ist aber interessant, dass es Joseph war, der vernichtet wurde. Er wurde weniger als ein Jahr, nachdem diese Offenbarung geschrieben wurde, getötet, während Emma bis 1879 lebte.

Lehre und Bündnisse 132:64 lautet wie folgt: „Und weiter, wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn ein Mann, der die Schlüssel dieser Macht besitzt, eine Frau hat und er lehrt sie das Gesetz meines Priestertums in Bezug auf diese Dinge, dann soll sie glauben und ihm dienen, oder sie soll VERNICHTET werden, spricht der Herr, dein Gott, denn ich werde sie VERNICHTEN. Ich werde meinen Namen auf allen verherrlichen, die mein Gesetz annehmen und darin verbleiben.“

 

Der Mormonenapostel John Henry Smith bezeugte wie folgt in dem Fall in Bezug  auf „den Antrag John Moores auf Naturalisierung“:

„F.: Glauben Sie an die Offenbarung der ‚celestialen Ehe’?

 

A.: Ja, Sir.

F.: Verstehen Sie diese Offenbarung so, dass, wenn die erste Frau es ablehnt, ihrem Mann zuzustimmen, eine zweite Frau zu nehmen, sie verdammt sein wird?

A: Ich verstehe diesen Grundsatz; und eine gute Anzahl Frauen haben diese Chance wahrgenommen. Nach der Mormonentheorie WERDEN SIE VERDAMMT SEIN.“ (Auszug aus dem Bericht der Prozesse im Jahr 1889 im Distrikstgericht von Utah, wie in Reminiscences of Early Utah, von R. N. Baskin, 1914, S. 95, zitiert)

 

In Abschnitt 132 der Lehre und Bündnisse wird deutlich erklärt, dass ein Mann die Zustimmung der ersten Frauen haben muss, um gerechtfertigt zu sein, weitere Frauen zu nehmen:

“Und weiter, betreffs des Gesetzes des Priestertums: Wenn ein Mann eine Jungfrau heiratet, und wünscht noch eine andere zu heiraten, und DIE ERSTE GIBT IHRE EINWILLIGUNG dazu; und wenn er dann auch die zweite heiratet, und sie Jungfrauen sind, und haben keinem anderen Mann ein Gelübde gegeben, DANN IST ER GERECHTFERTIGT.“ (Lehre und Bündnisse 132:61)

 

Joseph Smith folgte sicherlich nicht diesen Regeln seiner eigenen Offenbarung, denn er nahm weitere Frauen ohne die Zustimmung seiner ersten Frau. Emily Dow Partridge behauptete, dass sie mit Joseph ohne Emmas Zustimmung verheiratet war:

„…der Prophet Joseph und seine Frau Emma boten uns ein Heim in ihrer Familie an und sie behandelten uns mit großer Freundlichkeit. Wir sind ungefähr ein Jahr dort gewesen, als uns der Grundsatz der Vielehe bekannt gemacht wurde, und ich WURDE MIT JOSEPH SMITH am 4. März 1843 VERHEIRATET. Meine Schwester ELIZA WURDE einige Tage später EBENFALLS AN JOSEPH VERHEIRATET. DIES WURDE OHNE DIE KENNTNIS EMMA SMITHS GETAN. Zwei Monate danach stimmte sie zu, ihrem Mann zwei Frauen unter der Vorraussetzung zu geben, dass er ihr das Vorrecht geben würde, sie auszuwählen. Sie wählte erwartungsgemäß meine Schwester Eliza und mich aus, und UM FAMILIENKRACH ZU VERMEIDEN, HIELT BRUDER JOSEPH ES FÜR DAS BESTE, NOCH EINMAL EINE ZEREMONIE DURCHZUFÜHREN. Entsprechend wurden wir in Emmas Gegenwart am 11. Mai 1843 an Joseph Smith ein zweites Mal gesiegelt… Aber genau von dieser Stunde an war Emma unser BITTERER FEIND. Wir blieben einige Monate danach in der Familie, aber die Dinge wurden immer schlimmer, bis wir gezwungen waren, das Haus zu verlassen und ein anderes Heim zu finden. (Historical Record, Bd. 6, S. 240)

Joseph F. Smith, der sechste Präsident der Kirche, wurde wie folgt befragt:

 

SENATOR PETTUS: Gab es in der Vergangenheit Vielehen ohne die Zustimmung der ersten Ehefrau?

MR. SMITH: Ich weiß von keiner, es sei denn, es könnte JOSEPH SMITH SELBST gewesen sein.

SENATOR PETTUS: Sind die Worte, die Sie gelesen haben, so konstruiert, dass es bedeutet, dass sie an die Zustimmung gebunden ist.

MR. SMITH: Die Bedingung ist, dass, wenn sie nicht zustimmt, der HERR SIE VERNICHTEN WIRD, aber ich weiß nicht, wie Er das tun wird.

SENATOR BAILEY: Ist es nicht wahr, dass genau im nächsten Vers, wenn sie ihre Zustimmung verweigert, ihr Ehemann vom Gesetz befreit ist, das ihre Zustimmung fordert?

MR. SMITH: JA, ER IST VOM GESETZ BEFREIT, DAS IHRE ZUSTIMMUNG fordert.

SENATOR BAILEY: Ihr ist es geboten, zuzustimmen, aber wenn sie es nicht tut, ist er dann von der Forderung befreit?

MR. SMITH: Dann ist er frei unter dem Gesetz, ohne ihre Zustimmung fortzufahren.

SENATOR BEVERIDGE: In anderen Worten, ihre Zustimmung bedeutet nichts?

MR. SMITH: Es bedeutet NICHTS ALS NUR IHRE ZUSTIMMUNG. (Reed Smoot Case, Bd. 1, S. 201)

Viele andere Mormonen heirateten,  ohne eine Zustimmung der ersten Frau zu erhalten. Joseph Smith sagte Heber C. Kimball, dass er eine zweite Frau nehmen und seine erste Frau nichts davon wissen lassen solle. Heber C. Kimballs Tochter erzählte folgendes:

 

„In Nauvoo, kurz nach seiner Rückkehr aus England, wurden mein Vater, unter anderen seiner Brüder, über die Vielfrauen-Lehre belehrt und ihm wurde VON JOSEPH, dem Propheten, dreimal gesagt, hinzugehen und eine bestimmte Frau als Ehefrau zu nehmen; aber erst als er ihm im Namen des Herrn gebot, gehorchte er. Gleichzeitig sagte ihm JOSEPH, dass er das GEHEIMNIS NICHT ausplaudern solle, nicht einmal meiner MUTTER, aus FURCHT, DASS SIE ES NICHT ANNEHMEN WÜRDE… Dies war eine der größten Prüfungen seines Glaubens, die er je erlebt hatte. Der Gedanke, die freundliche und treue Frau seiner Jugend zu BETRÜGEN… war mehr als er zu ertragen im Stande war… sein Kummer und Elend wuchsen bei dem Gedanken an meine Mutter, wenn sie es aus EINER ANDEREN QUELLE hören würde, was sie ohne Zweifel trennen würde, und er schreckte bei dem Gedanken an solche Dinge oder daran zurück, ihr irgendein Unglück anzutun. Schließlich war er so geprüft, dass er zu Joseph ging und ihm erzählte, wie er sich fühlte – dass er sich davor fürchtete nicht standhalten zu können, wenn er einen solchen Schritt wagen würde, sondern überwältigt werden würde. Der Prophet… befragte den Herrn; Seine Antwort war: ‚Sage ihm, er solle hingehen und TUN, WIE IHM GEBOTEN WORDEN IST, und wenn ich sehe, dass für ihn irgendeine Gefahr besteht abzufallen, werde ich ihn zu mir nehmen.’… (Life of Heber C. Kimball, von Orson F. Whitney, S. 335-36)

„Als er zum ersten Mal hörte, wie dieser Grundsatz gelehrt wurde, und glaubte, dass er aufgerufen werden würde, in diesen Grundsatz einzutreten, dachte er an zwei ÄLTERE DAMEN, die Pitkin hießen,.. ABER die Frau, die zu nehmen ihm geboten wurde, war eine englische Dame namens Sarah Noon, die eher das ALTER meiner MUTTER hatte, die mit einer Gruppe von Heiligen in DEMSELBEN SCHIFF HERÜBERKAM, IN DEM VATER und Bruder Brigham von Europa zurückkehrten. Sie WAR VERHEIRATET GEWESEN und war die Mutter zweier kleinen Mädchen, aber SIE VERLIESS IHREN MANN wegen seiner Trink- und liederlichen Gewohnheiten. Vater wurde gesagt, dass er sie als seine Ehefrau nehmen und für sie und ihre Kinder sorgen sollte, und er tat es.“ (Life of Heber C. Kimball, von Orson F. Whitney, S. 335-336)

 

 

Im Februar 1853 gab Apostel Orson Pratt bestimmte Regeln für die Ausübung der Polygamie aus. Eine dieser Regeln war, dass ein Mann die Zustimmung der ersten Frau erhalten müsse, bevor er in die Ausübung der Vielehe eintreten könne: „Es ist notwendig zu erklären, dass es, BEVOR ein Mann schließlich den Schritt macht, eine weitere Frau zu nehmen, SEINE PFLICHT, DIE GEFÜHLE DER EHEFRAU, DIE ER SCHON HAT, ZU RATE ZU ZIEHEN und IHRE ZUSTIMMUNG ZU ERHALTEN, wie es im 24. Paragraphen der Offenbarung aufgezeichnet ist, veröffentlich in der ersten Nummer des ‚The Seer’.“ ( The Seer, S. 31)

 

So merkwürdig es sein mag, Orson Pratt brach diese Regel selbst. Der Mormonenschreiber T. Edgar Lyon stated:

 

„Während Pratt in England auf dieser kurzen Geschäftsreise Sarah Louise Lewis heiratete,… Es gibt nicht viele Augenblicke in seinem Leben, wann es schien, dass er vom strikten Buchstaben des Gesetzes der Kirche abgewichen ist. ABER DIESE HEIRAT WAR EINER DAVON. Bevor er Washington verließ, hatte er die Regeln veröffentlicht, die die Ausübung der Vielehe durch die Kirche regeln sollten. Er erklärte, dass die erste Frau zu solch einer Heirat IHRE ZUSTIMMUNG GEBEN MUSS, die Eltern der Braut müssen zustimmen und der Präsident der Kirche muss eine Offenbarung empfangen, dass solch eine Verbindung in den Augen Gottes Wohlgefallen finden würde, bevor solch eine Heirat vollzogen werden könnte. Er führte weiter genau auf, dass bei der eigentlichen Zeremonie die erste Frau ANWESEND SEIN UND IHRE ZUSTIMMUNG GEBEN MUSS, und der Präsident der Kirche allein hätte die Vollmacht von Gott, die Verordnung zu vollziehen. Aber ANGESICHTS DIESER REGELN, die darzulegen er so bemüht war, dass sie das System gegen Missbrauch absichern würden, heiratete er eine weitere Frau in England, OHNE ZUSTIMMUNG, KENNTNIS ODER ANWESENHEIT IRGENDEINER SEINER ANDEREN FRAUEN und die Zeremonie wurde nicht mit der Billigung des Präsidenten der Kirche oder durch ihn vollzogen, der damals in Utah war. Solche UNKLUGEN Aktionen waren es, die den beständigen Gerüchten EINE GEWISSE GRUNDLAGE verschafften, dass die ‚Mormonen englische Mädchen heirateten und sie als Vielehefrauen mit nach Utah nahmen’. Solches Benehmen legt eine HEUCHLERISCHE EINSTELLUNG GEGENÜBER GENAU DEN RELIGIÖSEN GESETZEN offen, DIE ER AUFSTELLTE UM ANDERE ZU KONTROLLIEREN.“ (Thomas Edgar Lyon, „Orson Pratt – Early Mormon Leader“, M. A. Thesis, University of Chicago, Juni 1932, Seite 54-55 der maschinengeschriebenen Kopie)

 

Dies ist für einen Mormonenschreiber ein ziemliches Zugeständnis. In einer Fußnote auf Seite 55 derselben These erklärte T. Edgar Lyon, dass Orson Pratt 1857 dasselbe tat: „Pratt WIEDERHOLTE DIESELBE HANDLUNGSWEISE am 24. Juli 1857, als er Eliza Crooks in Liverpool heiratete.“

 

B. H. Roberts, der berühmte Kirchenhistoriker, sagte aus, dass er seine dritte Frau ohne Wissen oder Zustimmung seiner ersten und der zweiten Frau heiratete:

 

„Senator OVERMAN: Stimmten Ihre erste Frau oder Ihre zweite Frau Ihre Ehe mit der dritten Frau zu?

Mr. ROBERTS: NEIN, SIR.

Senator OVERMAN: Protestierten sie dagegen?

Mr. ROBERTS: Ich habe die Frage nicht verstanden.

Senator OVERMAN: Gab es irgendwelchen Protest ihrerseits?

Mr. ROBERTS: Nein, Sir.

Der VORSITZENDE: Wussten sie damals davon?

Mr. ROBERTS: DAMALS NICHT.

Mr. TAYLOR: Wann erfuhren sie davon?

Mr. ROBERTS: Ich kann diese Frage nicht beantworten.

Mr. TAYLOR: Ich meine, wann ungefähr – wie lange danach?

Mr. ROBERTS: ZWEI ODER DREI JAHRE DANACH, DENKE ICH.“ (Reed Smoot Case, Bd. 1, S. 712-713)

 

Die Mormonenführer haben behauptet, dass Polygamie etwas anderes als das Vergehen der Bigamie ist. 1889 machte der Apostel John Henry Smith folgende Aussage im Fall in Bezug auf „den Antrag John Moores auf Naturalisation“:

 

F.: Wussten Sie nicht, dass der Kongress der Vereinigten Staaten schon 1862 die Ausübung der Polygamie im Utah-Territorium verbot? A.: Nein, Sir. Er verbot die Ausübung der Bigamie im Utah-Territorium.

F.: Gut, welchen Unterschied machen Sie zwischen Bigamie und Polygamie? A.: Ich mache folgenden Unterschied – dass ein Bigamist ein Mann ist, der eine Frau heiratet und dann eine weitere, indem er die erste betrügt, indem er sie nicht wissen lässt, dass er eine zweite geheiratet hat, oder die zweite, dass er die erste geheiratet hatte.“ (Auszüge aus dem Bericht der Prozesse im Distriktsgerichtshof, wie in Reminiscenses of Early Utah, S. 95 zitiert)

Der Apostel F. D. Richards erklärte: „Worin besteht das Vergehen der Bigamie? Es verhält sich folgendermaßen: Wenn ein Mann eine Frau nimmt, gelobt er ihr, ihr anzuhaften bis der Tod sie scheidet. Er bricht dieses Bündnis, wenn er eine andere Frau nimmt, die seiner Frau UNBEKANNT ist; somit übt er ihr gegenüber einen BETRUG aus. Hier kommt das Vergehen hinein. Es wurde seiner Familie gegenüber BETRUG begangen… Dieses Vergehen, eine weitere Frau zu nehmen, wenn ein Mann schon eine hat, wird Bigamie genannt; und es gibt Gesetze und Strafen dagegen. Bei den Heiligen der Letzten Tage wurde kein Betrug begangen, da die zweite Frau MIT GEGENSEITIGEM EINVERSTÄNDNIS DER ERSTEN und im Einklang mit den Offenbarungen Gottes akzeptiert wurde. (Journal of Discourses, Bd. 26, Seite 341)

 

Nun war gemäß den obigen Aussagen Joseph Smith ein Bigamist im wahrsten Sinne des Wortes, denn er übte definitiv „Betrug“ gegenüber seiner ersten Frau Emma aus. Er betrog sie nicht nur, sondern er gab Heber C. Kimball den Rat, seine erste Frau zu betrügen. Orson Pratt, B. H. Roberts und viele andere Mormonenmänner heirateten ohne Zustimmung ihrer ersten Frau.

weiter

Das Thema Vielehe wird bei den Mormonen tabuisiert, obwohl sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts zur zentralen Lehre der Mormonenkirche gehörte.
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