Polygamie im heutigen Utah
Wegen der Unaufrichtigkeit der Mormonenführer nach dem Manifest leben Tausende in Utah heute immer noch in Polygamie. Russel R. Rich erklärte: „… es scheint, dass es schwierig war, die Mitglieder der Kirche zu überzeugen, dass die Kirchenführer in ihren Bemühungen, diese Praktik zu stoppen, aufrichtig waren.“ (Brigham Young University Leadership Week, Those Who Would Be Leaders, Seite 71)
Kimball Young machte folgende Aussage in Bezug auf die Tatsache, dass Polygamie immer noch praktiziert wird: “Es könnte gut sein, dass die Short-Creek-Gemeinschaft ausgelöscht werden wird. Dennoch kann man sich denken, dass verdecktes Predigen und Praktizieren der Vielehe unter solchen anders denkenden Mormonengruppen weitergehen wird. Es gibt Beweise, dass Polygamie in Mormonensiedlungen in Kanada und Mexiko praktiziert wird. Vielmehr gibt es mehr als nur Gerüchte über die Geschichten, dass das System im Geheimen in Kraft ist, sogar in Salt Lake City und anderen Städten Utahs.“ (Isn’t One Wife Enough? Seite 438)
Der Mormonenautor John J. Stewart gibt uns folgende Information in Bezug auf die gegenwärtigen Polygamistengruppen:
„Zweitens: Satan nutzt die Lehre und Geschichte der Vielehe in unserer Kirche aus, um viele Männer und Frauen zu überreden, gegen die gegenwärtige Kirchenpolitik in Bezug auf dieses Thema zu rebellieren und so ihre Mitgliedschaft in der Kirche und im Königreich Gottes zu verwirken. Mehr als siebzig Jahre nachdem das erste Manifest als ein Schritt herausgegeben wurde, die Ausübung der Vielehe aufzuschieben, nehmen abgefallene Sekten im gesamten Mormonentum in GRÖSSERER ZAHL ALS JE ZUVOR rasch zu, und zwar MIT DER GRUNDLEGENDEN LEHRE, DASS DIE VIELEHE ungeachtet dessen, was die Kirchenpolitik ist, GELEBT WERDEN MUSS. (Brigham Young and His Wives, S. 15)
Folgendes erschien 1955 im Newsweek-Magazin: “Die Mormonen verwarfen offiziell die Polygamie als eine Lehre. Aber die fundamentalistischen Sekten fuhren fort, an die Vielehe zu glauben und sie zu praktizieren. 1944 führte eine bundesstaatliche Treibjagd zu 50 Inhaftierungen. Ungefähr vor einem Jahr inhaftierten Beamte den größten Teil der männlichen Bevölkerung der kleinen Stadt Short Creek. Die Razzien hatten wenig Wirkung; die Männer saßen ihre Gefängniszeit ab und kehrten zu ihren Frauen und Kindern zurück.
Diese Woche waren Grafschaftsbeamte in Salt Lake City, in der Nähe von Bountiful und den meisten Hauptstädten des Umlandes zu einer weiteren Polygamisten-Razzia unterwegs, aber hatten nicht besonders Erfolg. In drei Wochen hatten sie nur vier Männer zusammengetrieben…
Die Polygamistenjäger erhielten wenig Unterstützung von geistesverwandten Utahnern. Die Bürger waren über die Tatsache verärgert, dass die Jagd gegen die fundamentalistischen Sekten aus einem Topf von $20.000 finanziert wurde, der von der Gesetzgebenden Körperschaft von 1954 bewilligt wurde – eine geheime Bewilligung, die nie der Presse oder der Öffentlichkeit kundgetan wurde. Zum Zweiten waren viele Utah-Mormonen ziemlich stolz auf ihre polygamen Vorfahren und geneigt, gegenüber den Fundamentalisten nachsichtig zu sein.
Ferner belaufen sich vernünftige Schätzungen über männliche Polygamisten auf 2.000. Fügt man die Durchschnittszahl an Frauen und Kinder hinzu, KOMMT MAN WOHL AUF 20.000 UTAH-POLYGAMISTEN. Wie der Staatsanwalt General E. R. Callister letzte Woche zugab: ‚UTAHS GEFÄNGNISSE SIND NICHT GROSS GENUG, UM SIE ALLE AUFZUNEHMEN.’“ (Newsweek, 21. Nov. 1955, Seite 98-99)
Wallace Turner, der für die New York Times schreibt, erklärte: „Das Problem der Polygamie – ein halbes Jahrhundert lang ein Hauptanliegen des Mormonismus – hat eine Anzahl von Mitgliedern aus der Kirche herausgenommen. Ein Experte schätzt, dass nicht weniger als 30.000 Männer, Frauen und Kinder in Familien leben, in der Polygamie praktiziert wird…
Viele leben in und in der Nähe von Salt Lake City. Hunderte konzentrieren sich in einer isolierten Stadt Arizonas, Colorado City. Andere sind in den Bergen im Westen und in Mexiko verstreut.“ (New York Times, 27. Dez. 1965, S. 18).
Der Mormonenschreiber Leonard J. Arrington behauptet, dass die Schätzung von 30.000 Leuten, die in polygamen Familien leben, eine “weit hergeholte Schätzung” wäre. (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1966, Seite 121) Andererseits scheint Ben Merson der Meinung zu sein, dass mehr als 30.000 Leute darin verwickelt wären: „In Utah… hat die Praktik der Polygamie nie aufgehört. Sie ist weit verbreiteter als je zuvor, und sie nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Allein in der Metropole Salt Lake City leben 10.000 in Vielehe…
‚Heute gibt es in Utah’, verkündet William M. Rogers, früherer Spezialassistent zum Generalstaatsanwalt, ‚mehr polygame Familien als in den Tagen Brigham Youngs. Mindestens 30.000 Männer, Frauen und Kinder in diesem Staat leben in Vielehe-Haushaltungen – und die Zahl steigt rapide an.’ Tausende mehr leben in den Nachbarstaaten Idaho, Nevada, Wyoming, Colorado, New Mexico und Arizona – plus die ziemlich großen Populationen in Oregon, Kalifornien, Kanada und Mexiko.
Die Mehrheit lebt in Utah. Und, so sagt Rogers, weder das staatliche Gesetz, das Polygamie mit ein bis vier Jahre Gefängnis bestraft, noch die Mormonenkirche, die sie bei Strafe der Exkommunikation verbietet, sind in der Lage gewesen, gegen die aufkommende Strömung der Vielehe anzukämpfen…
Merkwürdigerweise bleibt sie auch das Haupthindernis bei der Durchsetzung des Gesetzes. Denn 72 Prozent der 900.000 Bürger Utahs sind Mormonen. Und während die meisten die Monogamie praktizieren, sind sie sich ihres polygamen Erbes bewusst. Viele sind Nachkommen von Vielehefamilien. ‚Dies, verbunden mit der Mormonengeschichte der Verfolgung’, sagt Rogers, ‚macht sie geistesverwandt mit den Fundamentalisten. Sie haben das Gefühl, dass Gefängnis – und Exkommunikation – zu harte Strafen sind. Und sie weigern sich, gegen ihre polygamen Nachbarn auszusagen.’
Desgleichen verhalten sich die Nichtmormonen, die man als Heiden bezeichnet…
Üblicher sind Exkommunikationen. Aber nicht wegen einer offiziellen Hexenjagd durch die HLT-Kirche. Sie handelt nur, wenn Ärgernisse an die Öffentlichkeit kommen. (Ladies Home Journal, Juni 1967, S. 78)
Diejenigen, die heutzutage Polygamie praktizieren, sind gewöhnlich als “Fundamentalisten” bekannt, weil sie behaupten, auf die fundamentalen Lehren des Mormonismus zurückzugehen.
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